Zirkularität messbar machen: ein Schweizer Zirkularitäts-Indikator

Der neue Leitfaden "Zirkularität messbar machen" ist ein innovatives Werkzeug, um die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft in Bauprojekten anzuwenden und zu messen. Grafik © Circular Hub, Bild mithilfe von KI erzeugt
Der neue Leitfaden "Zirkularität messbar machen" ist ein innovatives Werkzeug, um die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft in Bauprojekten anzuwenden und zu messen. Grafik © Circular Hub, Bild mithilfe von KI erzeugt

Die Realisierung von Zirkularität ist eine zentrale Herausforderung im Bauwesen. Ohne konkrete Messmethoden bleibt Zirkularität jedoch ein abstraktes Konzept, das schwer in die Praxis umzusetzen ist. Ist Zirkularität quantifizierbar, können Ziele gesetzt, Strategien zur Ressourceneffizienz und Abfallreduktion effektiv implementiert und Fortschritte überwacht werden. Messbarkeit schafft Transparenz und fördert die Verantwortlichkeit, indem sie klare Indikatoren und Benchmarks für den Erfolg liefert.

Kollaboration von der Branche für die Branche

Der neue Leitfaden “Zirkularität messbar machen” ist ein innovatives Werkzeug, um die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft in Bauprojekten anzuwenden und zu messen. Der Leitfaden wurde auf Initiative des Vereins Madaster Schweiz unter Beteiligung vom Bundesamt für Umwelt (BAFU), von Eigentümerschaften (ETH Engineering and SystemsSBBStadt ZürichSwiss Prime Site), von Normierungs-, Standardisierungs– und Zertifizierungsorganisationen (NNBSSchweizerische Zentralstelle für Baurationalisierung CRBSGNISIA), von Immobilienentwicklerin und Totalunternehmerin (Losinger Marazzi), von Fachexpert:innen im Bereich nachhaltiges Bauen (pom+) und Expert:innen aus der Forschung (ETH CEA LabFHNW) etabliert. Für die Berechnung der Zirkularität und deren Auswertung von effektiven Objektdaten wird in diesem Projekt die Plattform Madaster verwendet.

Bewertung von Materialmasse in Bauprojekten unterstützt Wertschöpfungskette im Bau

Mit einem Fokus auf die Bewertung der Zirkularität in Bauprojekten ermöglicht der Leitfaden eine objektive Vergleichbarkeit von Fortschritten und die Effektivität von Massnahmen zur Erreichung von Ressourceneffizienz. Er bietet eine Methodik zur Bewertung der Zirkularität in Bezug auf die Materialmasse in Bauprojekten und ist sowohl für Neubauten als auch Sanierungen anwendbar.

In ersten Pilotprojekten hat der Leitfaden seine Praxistauglichkeit unter Beweis gestellt, indem er eine realistische Darstellung von Materialflüssen im Rückbau ermöglichte. Dies erleichtert die Optimierung von Entsorgungswegen bereits im Bauprozess. Der Leitfaden unterstützt Bauherrschaften, Architekten und Planer bei der Integration quantifizierbarer Spezifikationen in Ausschreibungen, fördert nachhaltige Entscheidungen und ermöglicht Behörden und Gesetzgebern, ihre Vorgaben zur Kreislaufwirtschaft im Bauwesen zu quantifizieren.

«Dieser Leitfaden markiert einen historischen Moment für die Bau- und Immobilienbranche in der Schweiz. Er bietet erstmalig die Möglichkeit, die Kreislauffähigkeit von Gebäuden messbar zu machen und unterstützt somit die Vision, den Gebäudepark Schweiz in ein zirkuläres Materiallager zu verwandeln.»

Patrick Eberhard, Präsident des Vereins Madaster Schweiz

Nächster Schritt: Anwendung in der Praxis und Weiterentwicklung

Die Initiative wird von der breiten Beteiligung aus der Branche getragen, was die Weiterentwicklung und Anpassung des Leitfadens an die Praxis ermöglicht. Dieser Ansatz zeigt das kollektive Bestreben, den Schweizer Gebäudepark nachhaltig zu transformieren und legt den Grundstein für eine Zukunft, in der Bauprojekte nicht nur effizient, sondern auch im Einklang mit den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft gestaltet werden.

Unter “Weiterlesen” kann der Leitfaden heruntergeladen werden:

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