Westküste 100 – Sektorenkopplung komplett: Grüner Wasserstoff und Dekarbonisierung im industriellen Maßstab

Übersicht der Stoffkreisläufe des Sektorenverbundes Westküste100 © Westküste100
Übersicht der Stoffkreisläufe des Sektorenverbundes Westküste100 © Westküste100

In Schleswig-Holstein, Lägerdorf im Kreis Steinburg, soll als Teil eines Projektes zur Sektorenkopplung der Strom- und Wärmegewinnung, Zementproduktion und Treibstoffherstellung ein CO2-emissionsarmes Zementwerk entstehen. Das Projekt wird mit Projektpartnern der Energieversorgung, Zementherstellung, Raffinerien und einer Fachhochschule umgesetzt und soll zu einer drastisch emissionsreduzierten, grüneren Produktion führen. Den Gebäudesektor direkt, aber auch durch Transport und Nutzung indirekt betreffend würde dies in erheblichem Maße die Weichen hin zur Klimafreundlichkeit stellen. Der Standort in Schleswig-Holstein hat durch die gute Verfügbarkeit von Offshore-Windenergie hier einen Standortvorteil, zeigt aber Lösungsansätze.

Für die Zementindustrie soll der aus der Wasserstoffproduktion entstehende Sauerstoff im Oxyfuel-Verfahren genutzt werden und zu einer Einsparung von Stickoxidemissionen bei Verbrennungsprozessen führen. Beim Oxyfuel-Verfahren werden kohlenstoffhaltige Brennstoffe mit reinem Sauerstoff verbrannt. Der dabei entstehende höhere Anteil an CO2 im Vergleich zu anderen Brennstoffen soll in einem geschlossenen Stoffkreislauf als Rohstoff für die Methanol-Synthese dienen, also zur Herstellung synthetischer Treibstoffe genutzt werden.

CO2 länger im Prozess halten und so CO2-Emissionen minimieren

Das entstehende CO2 würde so nicht direkt bei der Zementherstellung emittiert, sondern als Reinstoff für weitere Produktionsschritte des Sektorenverbundes genutzt werden können und so insgesamt zu einer Einsparung an CO2-Emissionen führen. Gleichzeitig wird im Projekt ein erheblicher Anteil regenerativer Energien genutzt.

Wichtig für die klimafreundliche Entwicklung ist die Untersuchung zur Reproduzierbarkeit dieses speziellen Sektorenverbundes. Doch auch das Aufzeigen der Möglichkeit eine solchen Kreislaufwirtschaft herzustellen ist ein Schritt in die richtige Richtung. Um die CO2-Emission weiter zu reduzieren wäre die Umstellung auf einen synthetischen grünen Kraftstoff, welcher im gleichen Sektorenverbund produziert werden kann, essentiell.

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