Energiewende und Klimaschutz in städtischen Quartieren stehen im Fokus des studentischen Gebäude-Energiewettbewerbs “Solar Decathlon Europe”, der 2021 erstmals in Deutschland – genauer gesagt in Wuppertal – stattfindet. Beim Finale vom 10. bis 26. Juni 2022 werden rund 150.000 Besucher:innen erwartet.
Studierende von Hochschulen aus der ganzen Welt beteiligen sich seit Jahren an dem bekannten Gebäude-Energiewettbewerb: Der renommierte “Solar Decathlon” wurde 2002 in den USA ins Leben gerufen. Heutzutage findet er regelmäßig in Europa, Afrika, Asien, Zentralamerika und im Nahen Osten statt. Mit Wuppertal kommt der Hochschulwettbewerb zu seinem 20-jährigen Jubiläum erstmals nach Deutschland, gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. Organisiert wird der Wettbewerb von einem Projektteam der Bergischen Universität Wuppertal in Kooperation mit der Stadt Wuppertal, dem Wuppertal Institut, der WSW, der Utopiastadt gGmbH und der Neuen Effizienz.
Ressourceneffizienz, Suffizienz, Klimaschutz und recyclinggerechtes Bauen
“2021 findet der Solar Decathlon Europe (SDE) erstmals in Deutschland statt, und zwar in Wuppertal, mitten in der Stadt. Er thematisiert die Energiewende im Quartier und damit die Weiterentwicklung des urbanen Gebäudebestands. Genau dieser Bestand ist es, der den Schwerpunkt der architektonischen und bauwirtschaftlichen Tätigkeiten in Deutschland und Europa ausmacht. Umbauen, Anbauen, Aufstocken und Baulücken schließen sind dabei die zentralen architektonischen Aufgaben – Ressourceneffizienz, Suffizienz, Klimaschutz und recyclinggerechtes Bauen zentrale Themen”, betont Dr.-Ing. Katharina Simon von der Fakultät für Architektur und Bauingenieurwesen an der Bergischen Universität.
Das Mirker Quartier mit seinem Charakter und seinen Menschen bildet den Kontext der Aufgabe. Der Wettbewerb wird Teil eines breitangelegten Reallabors. “Wuppertal ist eine Transformationsstadt, in der der Wandel zur Nachhaltigkeit einen zentralen Platz einnimmt. Die lebensnahen Lösungen, die in diesem Wettbewerb von den Teams erarbeitet werden, leisten damit einen zentralen Beitrag auf dem Weg zur ressourceneffizienten, klimaneutralen Stadt”, so Politikwissenschaftler Dr. Daniel Lorberg. Dieser erste „Urban Solar Decathlon“ ist ein Aufruf an die Studierenden, ihre kreativen Ideen in die Praxis umzusetzen und diesen Weg gemeinsam mit der Industrie zu gestalten.
Häuser zum Anschauen und Anfassen
18 Hochschulteams aus 11 Ländern treten beim Wettbewerb in zehn Disziplinen miteinander, aber auch gegeneinander an. Bereits seit mehr als zwei Jahren arbeiten die Teams an ihren Entwürfen. 2022 gibt es beim Finale dann den Praxistest: Alle Teams bauen Teile ihrer Hausentwürfe in Wuppertal auf. Auf den ersten Blick wirken die ca. 100 m² großen Gebäude vielleicht wie eigenartige Einfamilienhäuser. Die 18 Bauten zeigen jedoch Beispiele für die Transformation großer urbaner Gebäude. “Die vollständige Kette aus Planen, Bauen und Betreiben macht den entscheidenden Unterschied zu üblichen Architekturwettbewerben. Hier zählen nicht nur gute Ideen, sondern auch deren Umsetzung bis ins Detail”, betont Wettbewerbsdirektor Prof. Karsten Voss.
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Finale: vom 10. bis 26. Juni 2022 live in Wuppertal
Das Großevent ist vom 10. bis 26. Juni 2022 für Besucher:innen geöffnet. “Wir freuen uns auf eine erfolgreiche Veranstaltung, bei der Fachleute, Schüler:innen, Studierende und auch die breite Öffentlichkeit auf ihre Kosten kommen werden. Neben dem eigentlichen Wettbewerbsgeschehen gibt es Vorträge, Diskussionsrunden und Ausstellungen, mit denen wir in Wuppertal den Diskurs zur urbanen und energieeffizienten Transformation fortführen”, sagt Dr. Katharina Simon, Direktorin für Architektur und urbane Innovation. Konzerte, ein internationaler Foodcorner sowie zahlreiche kulturelle Veranstaltungen ergänzen das abwechslungsreiche Programm.
Wie der SDE nach Wuppertal kam
Deutschland setzt sich seit langem für eine inhaltliche Weiterentwicklung des Wettbewerbsformats ein und leitet dazu auch eine Arbeitsgruppe im Rahmen der Internationalen Energie Agentur. Vor diesem Hintergrund hatte das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) 2018 einen Ideenwettbewerb im Rahmen seiner Förderinitiative “EnEff.Gebäude.2050” ausgelobt und Vorschläge für einen Gebäude-Energiewettbewerb in Deutschland erhalten. Das Team aus Bergischer Universität Wuppertal, Stadt Wuppertal, Wuppertal Institut, Stadtwerke, der Neuen Effizienz und der Initiative Utopiastadt wurde dabei mit seinem Vorschlag “Solar Decathlon goes Urban” mit dem ersten Platz ausgezeichnet. Dies war die Grundlage für die deutsche Bewerbung als Austragungsort des nächsten Solar Decathlon beim europäischen “Call for Cities” durch die Energy Endeavour Foundation.