Probewohnen auf 40 Quadratmeter: Das KREIS-Haus macht klimaneutrales Bauen und Wohnen erlebbar

KREIS-Haus Außenansicht von Süden, Quelle: ZHAW
KREIS-Haus Außenansicht von Süden, Quelle: ZHAW

Wie sieht eine Kreislaufwirtschaft aus und vor allem, wie fühlt sie sich an? In Feldbach im Schweizer Kanton Zürich erleben Besucher im “KREIS-Haus” hautnah, was eine Kreislaufwirtschaft im Bau- und Wohnbereich bedeutet und werden gleichzeitig Teil eines Forschungsprojektes.

Das Potential, Maßnahmen zur Energie- und Ressourceneffizienz im Gebäudesektor umzusetzen, ist groß. In der Forschung werden dafür innovative Technologien, Materialien und Konzepte für den Einsatz im Gebäude entwickelt. Der Weg von der Grundlagenforschung bis zur breitflächigen Anwendung dauert jedoch sehr lange. Ein Grund hierfür ist, dass oft nur wenige Betreiber bereit sind, unerprobte Innovationen in der Praxis einzusetzen, da dies mit zusätzlichen Kosten und Risiken einhergehen kann. Hier will das KREIS Haus ansetzen.

Kreislaufwirtschaft auf kleinstem Raum erlebbar machen

KREIS-Haus steht für Klima und Ressourcen-Effizientes Suffizienz-Haus. Ein Team der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) unter Leitung der Umweltingenieurin und Wissenschaftlerin Devi Bühler möchte mit diesem Projekt zeigen, wie eine Kreislaufwirtschaft auf kleinstem Raum umgesetzt werden kann und dies für jeden erlebbar machen. Durch die Interaktion mit den Besucher:innen werden neue Lösungen getestet und laufend verbessert, damit ein Wohnalltag geschaffen wird, der dazu beiträgt, das Klima und die Umwelt zu schonen.

Themenschwerpunkte:

  • Kreislaufwirtschaft im Baubereich
  • Klimaneutrales Bauen und Wohnen
  • Suffiziente Lebensweise auf reduzierter Wohnfläche
  • Geschlossene Ressourcenkreisläufe für Wasser und Nährstoffe
  • Bauen nach baubiologischen Grundsätzen
  • Benutzererlebnis, Bildung und Sensibilisierung

Das KREIS-Haus wird mit innovativen Anwendungen im Sinne einer Kreislaufwirtschaft konzipiert. Alles befindet sich im Kreislauf – von den Baumaterialien bis zu den Nährstoffen aus dem Abwasser, welche im Dachgarten wieder eingesetzt werden. Das modulare Haus lässt sich überall auf und wieder abbauen. Es besteht aus einer Wohneinheit mit reduzierter Wohnfläche und einem angebauten Wintergarten, der zugleich als Wohnraum und Garten zur Lebensqualität beiträgt.

Live dabei beim Bau des KREIS-Hauses

Das KREIS-Haus wird von Mai bis August 2021 auf dem idyllischen Grundstück des Vereins Synergy Village am rechten Zürichseeufer in Feldbach ZH gebaut. Bereits beim Bau haben Interessent:innen die Möglichkeit, mit verschiedenen Angeboten live mit dabei zu sein:

  • In einer baubegleitenden 6-teiligen Workshop-Serie an drei Tagen können sie den Bau vor Ort mitverfolgen, einzelne Themenbereiche vertiefen und sich mit den Experten des KREIS-Hauses austauschen.
  • Wer selbst über handwerkliches Geschick verfügt, ist eingeladen, in der Mitmachbaustelle beim Bau des Hauses mitzuhelfen.
  • Alle, die nicht vor Ort mit dabei sein können, können per Live-Webcamden Bau von Zuhause aus mitverfolgen.

1001 Kreislauf: Übernachtungen, Workshops und Besichtigungen

Mit dem Übergang von einer Wegwerfwirtschaft hin zu einer Kreislaufwirtschaft werden Abfallstoffe zu Wertstoffen, in dem sie in einem zweiten (oder dritten) Leben wiederverwendet werden. Dadurch erfährt jeder Stoff seinen individuellen und höchst interessanten “Lebensweg”. Unter dem Titel “1001 Kreislauf” werden diese vielfältigen Geschichten der eingesetzten Materialien den Besucher*innen des KREIS Hauses erzählt.

Besucher:innen haben die Möglichkeit, als Forschungsteilnehmer:innen selbst für einige Nächte im Haus zu übernachten und dieses zu testen oder an den regelmäßig angebotenen Führungen und Workshops teilzunehmen. Alle Besucher:innen werden gebeten, im Anschluss an ihren Besuch an einer wissenschaftlichen Befragung teilzunehmen, um damit die Forschung zu unterstützen. Aktuell sind die Übernachtungen ausgebucht, Sie können sich aber auf die Warteliste setzen lassen.

Das Schweizer Medienportal blick.ch hat die Baustelle besucht und mit der Projektleiterin gesprochen – hier geht’s zum Artikel.

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