Nachhaltig wachsen: Die Stunde des Bestands

Prof. Dr. Norbert Gebbeken, Präsident der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau, mit Tilmann Schöberl, der den 30. Bayerischen Ingenieuretag moderierte Bild: Tobias Hase / Quelle: https://www.presseportal.de/pm/21892/5134946
Prof. Dr. Norbert Gebbeken, Präsident der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau, mit Tilmann Schöberl, der den 30. Bayerischen Ingenieuretag moderierte Bild: Tobias Hase / Quelle: https://www.presseportal.de/pm/21892/5134946

Eine gute Zukunft bauen, lautete das Motto des 30. Bayerischen Ingenieuretages, den die Bayerische Ingenieurekammer-Bau am 28. Januar 2022 per Live-Stream an die Bildschirme rund eintausend zugeschalteter Gäste übertrug. Im Mittelpunkt der Vorträge und der abschließenden Podiumsdiskussion stand die Frage, ob die Baubranche wachsen und gleichzeitig nachhaltiger werden könne. Fazit: Es gelte, Baumaterial im Stoffkreislauf zu halten und Bestandsbauten zu ertüchtigen.

„Es ist die Stunde des Bestands“, sagte Key-Note-Speakerin Prof. Dr. Lamia Messari-Becker. Es sei das Gebot der Stunde, Baustoffe im Stoffkreislauf zu halten, meinte die Professorin für Gebäudetechnologie und Bauphysik. Dafür müsse so gebaut werden, dass beim Rückbau die einzelnen Baustoffe recycelt und neu eingesetzt werden können. „Bauen ist extrem umweltrelevant“, stellte Messari-Becker klar. Als Ingenieurs- und Wissensnation sei Deutschland gefordert, Lösungen zu entwickeln, um Materialverbrauch von Umwelteffekten abzukoppeln.

„Alles darf wachsen, solange es die planetaren Grenzen nicht überschreitet“, konstatierte der zweite Gastredner, Prof. Dr. Dr. Ortwin Renn. Der wissenschaftliche Direktor des Potsdamer Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) wies darauf hin, dass Wachstum auch Anreize für Innovationen schaffe. Nachhaltiges Wachstum sei kein Widerspruch in sich.

„Die Bauwirtschaft steht vor einer gewaltigen digitalen und ökologischen Transformation“, führte Prof. Dr. Norbert Gebbeken, der Präsident der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau, aus. Er hatte bereits 2021 einen Runden Tisch zu diesem Thema initiiert, an dem sich Vertreter*innen der verschiedenen Disziplinen am Bau und das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr austauschen und praktikable Wege für das Bauen der Zukunft erarbeiten. Einen solchen Runden Tisch wünsche er sich auch auf Bundesebene unter Beteiligung des neu geschaffenen Bundesbauministeriums, sagte Gebbeken.

Die bayerische Bauministerin Kerstin Schreyer lobte die Zusammenarbeit am Runden Tisch und appellierte: “Lasst uns doch alle zusammen mutig sein und ausprobieren, was geht!” Sie setze sich besonders für eine Beschleunigung des Wohnungsbaus sein, sagte Schreyer, denn: „Die Wohnungsfrage ist einfach die soziale Frage unserer Zeit!“

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