Prof. Eike Roswag-Klinge, Leiter des Fachgebiets Natural Building Lab am Institut für Architektur der TU Berlin, über die Bauwende und den Ausschluss der Forschung und Zivilgesellschaft in Bezug auf die Stadtentwicklungspolitik.
Die Flächenversiegelung steigt derzeit weiterhin stark an. Täglich werden in der Nettobilanz Flächen neu versiegelt, was jeden Tag aufs Neue einen Eingriff in den natürlichen Wasserkreislauf bedeutet. Um die, teilweise durch den Wohnungsbedarf, auch in Großstädten notwendige Flächenversiegelung zu begrenzen, besteht eine Möglichkeit in der Aufstockung von Bestandsgebäuden. Für die darüberhinaus notwendige Neuversiegelung von Flächen fordert Prof. Roswag-Klinge die Entsiegelung von bspw. Parkplätzen im gleichen Maß. Unter dem Gesichtspunkt, dass heutzutage fast jeder Neubau mit einer Tiefgarage ausgestattet ist, scheint dies eine sinnvolle Forderung zu sein, insofern Versiegelung und Entsiegelung räumlich nah beieinander liegen und auch die Nutzbarkeit der Parkplatzfläche für die gleichen Zielgruppen gegeben ist. Alternativ müssten andere Mobilitätsangebote entstehen.
Mit der Forderung der Umbenennung des Amtes der Bausenatorin in das Amt der Umbausenatorin wird die Forderung der politischen Ausrichtung auf eine nicht allein durch Errichtungskosten getriebene Politik sichtbar. Ökologische Faktoren sollen in den Vordergrund treten oder zumindest im Drei-Säulen-Modell gleichwertig mit ökonomischen und sozialen Faktoren gestellt werden. Auch die aktuellen BEG-Förderbedingungen lassen ein solches Umdenken erkennbar werden.