Die Niedersächsische Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Barbara Otte-Kinast, hat heute (Mittwoch) in Hannover die Gewinnerinnen und Gewinner des „Holzbaupreises Niedersachsen 2022“ ausgezeichnet. Zusammen mit dem Präsidenten der Architektenkammer Robert Marlow übergab sie, als Schirmherrin des Wettbewerbs, die Preise und Anerkennungen an die Finalisten des Wettbewerbs.
Der Holzbaupreis Niedersachsen wurde bereits zum vierten Mal durch den Landesmarketingfonds Holz und den Landesbeirat Holz vergeben. „Die eingereichten Projekte geben Denkanstöße für eine klimafreundliche Baukultur und einen nachhaltigen Bausektor“, sagte Ministerin Otte-Kinast in ihrer Laudatio. Die hohe gestalterische und holzbautechnische Qualität spreche für sich. „Aber auch Energieeffizienz, Wirtschaftlichkeit in Betrieb und Unterhalt sowie die Recyclingfähigkeit fließen in die Bewertung der Jury ein. Der Holzbaupreis Niedersachsen 2022 soll dazu beitragen, diese Leistungen in das Licht der Öffentlichkeit zu bringen. Wie vielfältig Holz als Baustoff sein kann, ist sicherlich den wenigsten bewusst. Das soll der Holzbaupreis ändern!“
Die Verleihung fand im Alten Rathaus Hannover mit rund achtzig Gästen statt. Aus dem bundesweiten Gebiet verfolgten auch Zuschauerinnen und Zuschauer außerhalb Niedersachsens die Veranstaltung, die live aus dem Festsaal übertragen wurde.
Aus insgesamt 29 Bewerbungen kamen neun Holzbauten in die engere Wahl. Unter ihnen wurden nun vier Preise und drei Anerkennungen überreicht. Der Präsident der Architektenkammer Niedersachsens Robert Marlow stellte die Holzbauprojekte und die Ergebnisse der Jury vor. Die Finalisten des Wettbewerbs nahmen freudig die Urkunden entgegen, die Forstministerin Otte-Kinast und Kammerpräsident Marlow überreichten.
1. Platz
Der 1. Preis, der mit 5.000 Euro dotiert ist, ging in diesem Jahr an die Integrierte Gesamtschule Rinteln. Der Vorzeigebau im Landkreis Schaumburg ist die größte Schule Niedersachsens in Holzbauweise und fällt bereits durch den 112 Meter langen Eingangsbereich auf. Die Integrierte Gesamtschule wurde barrierefrei, integrativ und nachhaltig geplant und ist als demontierbarer Massivholzbau mit Holzrahmenfassade ausgeführt. Nahezu alle wesentlichen Tragwerks- und Bauteile bleiben im Innenraum sichtbar, womit der Holzbau initialer Bestandteil des Gestaltkonzepts wird.
2. Platz
Der 2. Preis ging an den Neubau einer Großtagespflegestelle in Oldenburg. Diese bietet den Mitarbeitenden der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg die Möglichkeit der Kinderbetreuung während der Arbeits- und Ferienzeit. Mit der Großtagespflegestelle gewinnt die Universität ein nachhaltiges, energieeffizientes Gebäude, das flexibel in seiner Nutzung ist. Die Verwendung von Holz und das offene, helle Raumgefüge machen den Neubau zur idealen Umgebung für die 0-12 Jahre alten Kinder.
3. Platz
Mit dem 3. Preis wurde das Hitzacker Dorf prämiert. In partizipativer Zusammenarbeit entsteht bei Hitzacker ein neues Dorf für rund 300 Menschen und entwickelt neue Formen des gemeinsamen Wohnens, Arbeitens und Lebens auf dem Land. Der erste Bauabschnitt wurde beim Wettbewerb eingereicht und umfasst 11 Gebäude mit 41 Nutzungseinheiten und 3.000 m² Wohn- und Gewerbefläche. Die Mehrparteienhäuser sind als Holzfachwerk in Modulbauweise errichtet und setzen einen starken Fokus auf eine biologische Bauweise mit regionalen Ressourcen.
Sonderpreis für Holz-Kuhstall
Neben den ersten drei Preisen vergab die Jury beim diesjährigen Wettbewerb den Sonderpreis Baukultur an einen Mutterkuhstall in Clausthal-Zellerfeld. Der dem Tierwohl dienende Freilaufstall wurde aus vom Borkenkäfer befallener, 150 Jahre alter Harzer Fichte gebaut. Die Bäume wurden vom Bauherrn selbst geerntet, von Hand geschält und vor Ort eingeschnitten. Mit der regionalen Holznutzung und der individuellen Planung konnte ein besonders nachhaltiges und gleichzeitig architektonisch anspruchsvolles, landwirtschaftliches Gebäude entstehen, was die Holzbaukultur im modernen Kontext interpretiert.
Prof. Dr. Annette Hafner von der Ruhr-Universität Bochum hob einleitend in ihrem Impulsvortrag die Vorteile und Potenziale des Bauens mit Holz im engen Zusammenhang mit der Ressourceneffizienz hervor und zeigte dies am Beispiel der größten, ökologischen Holzbausiedlung in Deutschland – der Mustersiedlung Prinz-Eugen-Park in München. Zudem bekamen die Gäste der Preisverleihung einen guten Einblick darüber, wie der moderne Holzbau Bestandteil unserer Kultur auf dem Weg zum nachhaltigen Bauen werden kann.
Hintergrund
Der Wettbewerb „Holzbaupreis Niedersachsen“ wird vom Landesbeirat Holz e.V. und dem Landesmarketingfonds Holz des 3N Kompetenzzentrums Niedersachsen Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe und Bioökonomie e.V. in zweijährigem Turnus seit 2016 ausgerichtet. Er zeichnet Gebäude aus, die überwiegend aus Holz und Holzwerkstoffen sowie weiteren nachwachsenden Rohstoffen bestehen und im Sinne von Klimaschutz und Nachhaltigkeit ökologische und ressourcensparende Aspekte besonders berücksichtigen. Kooperationspartner sind die Architektenkammer Niedersachsen, die Ingenieurkammer Niedersachsen, das Forschungsnetzwerk NHN e.V. sowie der Informationsdienst Holz. Die Organisation und Durchführung des Wettbewerbs lag in den Händen des 3N Kompetenzzentrum Niedersachsen Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe und Bioökonomie e.V..
Quelle: 3N Kompetenzzentrum