• Herstellung, Errichtung und Entsorgung von Gebäuden und Bauprodukten in Deutschland verursachen 88 Millionen Tonnen CO2 im Jahr – mehr als die gesamten jährlichen CO₂-Emissionen der deutschen Landwirtschaft
• Notwendig sind: Anreize für Sanierung statt Abriss sowie ganzheitliche Lebenszyklusbetrachtung von Gebäuden
• DUH fordert Bauministerinnen und Bauminister auf, rückbaubare Gebäude, Wiederverwendung von Bauteilen, recyclingfähige Baustoffe und Rezyklateinsatz in Musterbauordnung verbindlich zu machen
Anlässlich der am 18. November in Erfurt geplanten Bauministerkonferenz der Bundesländer fordert die Deutsche Umwelthilfe (DUH) konkrete Sofortmaßnahmen für eine nachhaltige Bauwende. In Deutschland verursachen Herstellung, Errichtung und Entsorgung von Gebäuden und Bauprodukten 88 Millionen Tonnen CO₂ pro Jahr, was damit weit über den gesamten jährlichen CO₂-Emissionen der deutschen Landwirtschaft liegt. Es ist ein schweres Versäumnis, dass Kreislaufwirtschaft im Baubereich auf der politischen Agenda bislang kaum eine Rolle gespielt hat, obwohl hier mit die größten CO₂-Entlastungspotenziale liegen. Die Bauministerinnen und Bauminister müssten deshalb unverzüglich den selektiven Rückbau, recyclingfähige Baustoffe und den Einsatz von Rezyklaten in der Musterbauordnung verbindlich festlegen. Nur so kann ein ganzheitlicher Klima- und Ressourcenschutz im Gebäudesektor gelingen und die gesetzlichen Klimaschutzziele erreicht werden.
Gesamter Lebenszyklus von Bauwerken im Fokus
„Über 50 Prozent des Abfalls in Deutschland stammen aus dem Baubereich. Dieser Abfall wird meist deponiert, verfüllt oder verbrannt – das ist für Klima und Umwelt fatal. Nur mit einem an die Klimaziele angepassten und ressourcenschonenden Bauen erreichen wir die Klimaziele. Dafür muss der gesamte Lebenszyklus von Bauwerken in den Blick genommen werden. Das heißt: Rückbaubare Gebäude aus nachhaltigen Materialien, Wiederverwendung von Bauteilen, recyclingfähige Baustoffe und der Einsatz von Rezyklaten. Das alles müssen die Bauministerinnen und Bauminister der Bundesländer in der Musterbauordnung verankern. Insbesondere für öffentliche Gebäude der Länder müssen außerdem die Effizienzanforderungen in der Nutzungsphase verschärft und der Energie- und Ressourcenverbrauch bei der Errichtung und Entsorgung berücksichtigt werden. Nur so lässt sich eine systematische Abriss- und Ersatzneubauwelle verhindern und die Bestandssanierung fördern“, so die stellvertretende DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz.
Der Gebäude- und Bausektor ist mit fast 40 Prozent des gesamten CO2-Ausstoßes der größte Verursacher von Treibhausgasemissionen in Deutschland. Nur über eine deutliche Reduktion des Energieverbrauchs können die Klimaziele erreicht werden. Das gilt insbesondere auch für die öffentlichen Gebäude der Bundesländer. Nicht-Wohngebäude wie öffentliche Gebäude verursachen rund ein Drittel der Emissionen des Gebäudesektors, obwohl sie nur 10 Prozent der Gebäude ausmachen. Für die öffentlichen Gebäude der Länder müssen ambitionierte Effizienzanforderungen an Neubau und Sanierung gelten.
Quelle: Deutsche Umwelthilfe e.V.