Bundeskabinett beschließt neue Leichtbaustrategie

Das Demonstrator-Hochhaus des Sonderforschungsbereichs 1244 der Universität Stuttgart ist eine Leichtbaukonstruktion, die bis zu 50 Prozent an Ressourcen und Emissionen einsparen konnte. Foto © Universität Stuttgart/ILEK
Das Demonstrator-Hochhaus des Sonderforschungsbereichs 1244 der Universität Stuttgart ist eine Leichtbaukonstruktion, die bis zu 50 Prozent an Ressourcen und Emissionen einsparen konnte. Foto © Universität Stuttgart/ILEK

Das Bundeskabinett hat heute die neue Leichtbaustrategie der Bundesregierung beschlossen. Die Maßnahmen sollen den Ausbau von Leichtbau-Technologien stärken und damit die Transformation der Industrie hin zur Klimaneutralität sowie ihre Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit unterstützen.

Leichtbau zielt auf Materialeinsparung und Gewichtsoptimierung insbesondere durch fortschrittliche Fertigungsverfahren, innovative Konstruktionsansätze und gezielte Werkstoffauswahl ab. Dabei ist Leichtbau branchen- und materialübergreifend und neben der Bauwirtschaft zum Beispiel auch für den Automobilbau, die Luft- und Raumfahrtindustrie sowie den Maschinen- und Anlagenbau wichtig. Als Querschnittstechnologie zeichnet sich der Leichtbau durch eine große Materialvielfalt aus; relevante Materialien sind unter anderem Metalle, Carbon- und Glasfasern, Kunststoffe und biogene Rohstoffe.

Die Strategie verfolgt einen ganzheitlichen, branchen- und materialübergreifenden Ansatz, der alle drei Dimensionen der Nachhaltigkeit adressiert: Ökologie, Ökonomie und Gesellschaft. Die Umsetzung der Maßnahmen soll einen Beitrag zur Senkung der Treibhausgas-Emissionen und des Primärrohstoffverbrauchs leisten. Zudem sollen Abhängigkeiten bei Energie- und Rohstoffimporten gemindert werden.

“Großes Potenzial als Transformationstechnologie”

Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz: „Ich freue mich, dass wir heute die Leichtbaustrategie der Bundesregierung beschlossen haben, die mein Haus zusammen mit sieben weiteren Ministerien erarbeitet hat. Leichtbau verbindet Innovationskraft mit weniger Ressourcenverbrauch und hat somit ein großes Potenzial als Transformationstechnologie. Schon heute nimmt die deutsche Industrie beim Leichtbau eine herausgehobene Stellung ein – das Ziel unserer Strategie ist es, dass sie diese Position weiter festigt und ausbaut.“

Durch den effizienten Umgang mit Rohstoffen können CO₂-Emissionen durch Leichtbau bereits während des Herstellungsprozesses von Produkten reduziert werden. Leichtere Autos, Flugzeuge, Schiffe oder Züge benötigen zudem weniger Energie, sodass auch in der Nutzungsphase Emissionen eingespart werden können. Den Kern der Leichtbaustrategie bilden acht Maßnahmenpakete, die die folgenden Handlungsfelder und Ziele umfassen:

  1. Realisierung einer lückenlosen Förderung entlang der gesamten Innovationskette und Nutzung von Synergien zwischen einzelnen Förderprogrammen, um die förderpolitischen Rahmenbedingungen für den Leichtbau noch weiter zu verbessern
  2. Beschleunigung des Transfers von Wissen und Technologien aus der Forschung in die industrielle Praxis durch die Vernetzung der relevanten Leichtbauakteure, durch die Förderung branchen- und materialübergreifender Kooperationen sowie durch Studien, Reallabore und Demonstrationsprojekte
  3. Stärkung der Anwendung des Leichtbaus auch in Hinblick auf die Kreislaufwirtschaft durch regulatorische Vorgaben u.a. im Bereich Ökodesign und Prüfung der möglichen Verankerung des Leichtbaus in öffentlichen Aufträgen und Vergabeverfahren
  4. Unterstützung von Innovationen im Leichtbau durch Normen und Standardisierung
  5. Neben der Reduzierung des absoluten Materialeinsatzes durch Leichtbaulösungen auch Nutzung der Diversifizierung der Rohstoffversorgung sowie der Stärkung der technologischen Souveränität zur Stärkung der Resilienz unserer Wirtschaft
  6. Förderung der Entwicklung quantitativer Instrumente und Kennzahlen zur verbesserten Messbarkeit der positiven Effekte der Querschnittstechnologie Leichtbau für Klima, Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft
  7. Sensibilisierung sowohl von Expertinnen und Experten als auch der breiten Öffentlichkeit für die vielfältigen Potenziale des Leichtbaus durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit und Netzwerkbildung
  8. Unterstützung von Unternehmen bei der Erschließung ausländischer Absatzmärkte und Förderung gegenseitig gewinnbringender internationaler Kooperationen im Leichtbau, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit auf nachhaltige Weise zu erhöhen und internationale Allianzen für den Leichtbau zu schmieden

Den vollständigen Entwurf der Leichtbaustrategie der Bundesregierung finden Sie hier.

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