Das Land Brandenburg baut mit am „Bauhaus der Erde“: Manja Schüle, Landesministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur, hat heute gemeinsam mit dem renommierten Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber und dem Parlamentarischen Staatssekretär bei der Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, Florian Pronold, den Grundstein für eine strategische Partnerschaft mit der „Bauhaus der Erde“ gGmbH gelegt. Diese von Schellnhuber und Marc Weissgerber ins Leben gerufene Initiative sieht sich als Keimzelle einer globalen Bewegung mit dem Ziel, die gebaute Umwelt in den nächsten Jahrzehnten nachhaltig zu transformieren.
“Ohne radikale Bauwende wird das Pariser Klimaabkommen scheitern”
„Ohne radikale Bauwende auf Basis einer bio-basierten Kreislaufwirtschaft wird das Pariser Klimaabkommen scheitern“, so Prof. Dr. Dr. Hans Joachim Schellnhuber, Initiator und Co-Geschäftsführer des „Bauhaus der Erde“ und Gründer und früherer Direktor des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung. Im Engagement des Landes Brandenburg sieht er einen Erfolg für den Klimaschutz. „Was wäre, wenn Walter Gropius und seine Mitstreiter sich plötzlich in der Welt von heute wiederfänden? Mit Sicherheit würden sie die planetare ökologische Krise ins Zentrum ihres Schaffens rücken. Von den meisten zeitgenössischen Kunstschulen und Architekturfakultäten, die sich gerne auf die Bauhausprotagonisten berufen, können wir das leider noch nicht sagen. Das wollen wir ändern – mit einer zweiten Bauhaus-Bewegung im Geiste der ursprünglichen Idee. Diesmal mit bewusst ökologischem Anspruch und von Brandenburg aus.“
Jährliche Förderung mit 500.000 Euro
Das Land Brandenburg unterstützt das Projekt und will die „Bauhaus der Erde“ gGmbH ab 2022 mit jährlich 500.000 Euro fördern. Wissenschaftsministerin Dr. Manja Schüle: „Der Klimaschutz ist die zentrale Aufgabe für die Politik der kommenden Jahre. Bislang reden wir viel zu wenig über klimafreundliches Bauen, über klimafreundliche Städte. Deshalb finde ich die Idee des „Bauhaus der Erde“ so bestechend. Es ist allerhöchste Zeit, unterschiedliche Disziplinen, unterschiedliche Perspektiven zusammen zu denken, so wie es das Bauhaus vor über 100 Jahren getan hat. Potsdam ist mit seiner Klimaforschungs-Kompetenz dafür der perfekte Standort. Und Professor Schellnhuber, der schon das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung aufgebaut und zu Weltruhm geführt hat, ist der perfekte Gründer.“
Für das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit begrüßt der Parlamentarische Staatssekretär, Florian Pronold, die Initiative. Das „Bauhaus der Erde“, so Pronold, werde einen signifikanten Beitrag zur Transformation und zu mehr Klimaschutz im Gebäudebereich leisten. Pronold weiter: „Holz ist ein wichtiger Bestandteil für die Bauwende, um die Klimaziele im Gebäudesektor erreichen zu können. Daher begrüße ich die Initiative. Das ‘Bauhaus der Erde’ wird einen signifikanten Beitrag zur Transformation und zu mehr Klimaschutz im Gebäudebereich leisten. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit unterstützt diesen innovativen Ansatz.“
Urknall für die grüne Bauhaus-Bewegung
Mit der Unterstützung von Bund und Land Brandenburg wird auch der Dynamik Rechnung getragen, die vom „New European Bauhaus“-Vorhaben der Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ausgeht, die dazu direkt von Schellnhuber beraten wird. „Für die grüne Bauhaus-Bewegung des 21. Jahrhunderts ist das eine Art Urknall“, sagt der Gründer und frühere Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung Schellnhuber. Die zugesagte staatliche Ko-Finanzierung bezeichnet der Physiker als „kritische Bewegungsenergie“ für seine Initiative zur weltweiten Bauwende in Richtung organischer Architektur und polyzentrischer Raumgestaltung.
Für die Gründungsphase hatte die „Bauhaus der Erde“ gGmbH bereits Mittel von der internationalen „Laudes Foundation“ erhalten. Nun will Schellnhuber zusammen mit dem Ko-Geschäftsführer Philipp Misselwitz – vormaliger Direktor des Architekturinstitutes der Technischen Universität Berlin – das „Bauhaus der Erde“ rasch zu einer weltweit bedeutsamen Größe in den relevanten Feldern entwickeln. In den kommenden Jahren sollen mindestens 50 Wissenschaftler*innen, Baufachleute und Kreative das Projekt mit Sitz in Potsdam voranbringen.
Gesellschaftlicher Diskurs und Triebfeder für Innovationen
In Anlehnung an die legendäre Bauhaus-Bewegung des 20. Jahrhunderts will das „Bauhaus der Erde“ ganzheitlich denken, experimentieren und wirken, um die intellektuelle Grundlage für die überfällige Transformation der gebauten Umwelt zu schaffen. Es will insbesondere einen breiten gesellschaftlichen Diskurs anstoßen, der eine neue Vision des Gebauten entlang der Achsen Nachhaltigkeit, Teilhabe und Schönheit hervorbringt. Dabei soll das „Bauhaus der Erde“ zugleich Triebfeder für Innovationen im Bausektor und Ansporn für die Politik sein.
Zunächst wird dieses kulturelle Ökosystem aus Think Tank, Innovationslab und Netzwerk bestehen. Neben relevanten Forschungsprojekten will das „Bauhaus der Erde“ konkrete Demonstrations- und Testprojekte für biobasierte Architektur, sozial-ökologischen Stadtumbau und regenerative regionale Wertschöpfungsketten in Deutschland und weltweit auf den Weg bringen. Prof. Dr. Philipp Misselwitz, Co-Geschäftsführer des „Bauhaus der Erde“: „Das Bauhaus der Erde will keine rein akademische Institution werden, sondern vor allem konkrete Reallabore initiieren, in denen mit allen Akteuren gemeinsam die Innovationen im Denken und Handeln entstehen, die wir für einen erfolgreichen sozial-ökologischen Umbau unserer Kommunen und urbanisierten Regionen dringend brauchen.“