Ein neuer, 5,7 Millionen Euro teurer Erweiterungsbau ermöglicht es der Schule Richardstraße in Hamburg, auf vier Parallelklassen anzuwachsen. Schulsenatorin Ksenija Bekeris und Mandy Herrmann, Geschäftsführerin von SBH | Schulbau Hamburg, feierten gemeinsam mit der Schulgemeinschaft das Richtfest. Das Besondere an dem Gebäude: Erstmals kommt ein in Hamburg entwickelter Recyclingbeton zum Einsatz, die sogenannte „Hamburger Mische“.
“Die Schülerzahlen in Hamburg wachsen seit Jahren kräftig – allein zum aktuellen Schuljahr kamen an den staatlichen Schulen rund 10.000 Schülerinnen und Schüler hinzu. Wir haben das Ziel, diese Kinder und Jugendlichen nicht nur irgendwie unterzubringen, sondern ihnen an den Schulen schöne, anregende und lernförderliche Lern- und Lebensorte zu schaffen”, erklärt Schulsenatorin Ksenija Bekeris. Aufgrund der wachsenden Schülerzahlen verzeichnet auch die Grundschule Richardstraße seit Jahren steigende Anmeldezahlen. Um dauerhaft vier Parallelklassen aufnehmen zu können, erhält die Schule nun einen dreigeschossigen Erweiterungsbau, der neben Fach- und Unterrichtsräumen auch einen Bewegungsraum und Verwaltungsflächen beheimaten wird. “Der 5,7 Millionen Euro teure Neubau an der Schule Richardstraße ist ein gelungenes Beispiel für den qualitativ hochwertigen Schulbau hier in Hamburg und wird der Schulgemeinschaft hoffentlich viel Freude bereiten”, ergänzt Bekeris.
Vielseitiger Erweiterungsbau
Der rund 1.350 Quadratmeter große Neubau entsteht zwischen dem bestehenden Hauptgebäude und der Seitz-Sporthalle und schließt so die Lücke des Gebäudeensembles entlang der nördlichen Grundstücksfläche. Das dreigeschossige Gebäude ist individuell auf die Bedarfe sowie das Lernkonzept der Schulgemeinschaft hin entworfen worden und wird zukünftig neben großzügigen Lernflächen und modernen Fachunterrichtsräumen auch einen voll ausgestatteten Bewegungsraum sowie ein Kinderkochstudio beherbergen. Das Gebäude ist vollständig barrierefrei und erhält ein rund 470 Quadratmeter großes Gründach inklusive einer Photovoltaik-Anlage. Die Fertigstellung ist für den Sommer 2024 anvisiert.
Mandy Herrmann, Geschäftsführerin von SBH | Schulbau Hamburg: “Wir begleiten Gebäude über ihren gesamten Lebenszyklus. Dabei spielt die Materialauswahl nachhaltiger Baustoffe eine wichtige Rolle. Wenn wir, wie beim Neubau der Grundschule Richardstraße, bei der Bausubstanz ressourcenschonendes Material – wie hier den R-Beton – verwenden, wirkt sich das später positiv auf die Ökobilanz des Gebäudes aus. Wir freuen uns, dieses besondere Gebäude heute mit dem Richtfest feiern zu dürfen.”
Einsatz von nachhaltigem Recycling-Beton aus Hamburg
Erstmals im Hamburger Schulbau eingesetzt wurde die „Hamburger Mische“, ein wegweisender und besonders ressourcenschonender Recyclingbeton, welcher im Rahmen des von der EU geförderten Forschungsprojekts CIRCuIT von drei Hamburger Unternehmen in enger Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Hamburg entwickelt worden ist. Bei dem EU-Projekt CIRCuIT handelt es sich um ein mit knapp 10 Millionen Euro gefördertes Projekt aus dem Forschungs- und Innovationsprogramm der Europäischen Union. Das Projekt wurde seitens der Senatskanzlei gemeinsam mit den Städten London, Kopenhagen und der Metropolregion Helsinki und insgesamt 31 Projektpartnern aus Wissenschaft und Wirtschaft für viereinhalb Jahre bis November 2023 betrieben.
Der Forschungsfokus des Projekts lag dabei auf der Transformation von Bestandsbauten, der flexiblen Errichtung von Neubauten und der Stadt als Ressourcenlager für Baumaterialien (Urban Mining). Das EU-Projekt CIRCuIT hatte sich zur Aufgabe gemacht, die Kluft zwischen Theorie, Praxis und Politik zu überbrücken. In Hamburg haben neben der Senatskanzlei die Technische Universität Hamburg (TUHH) und die drei Hamburger Unternehmen OTTO DÖRNER, EGGERS Tiefbau und OTTO WULFF an dem EU-Projekt CIRCuIT mitgearbeitet. Letztere haben gemeinsam den Recycling-Beton „Hamburger Mische“ entwickelt, der durch die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen zertifiziert wurde und nun im Schulneubau an der Richardstraße erstmalig zum Einsatz kommt.
Wertvolle Erfahrungen durch Pilotprojekte
Schulsenatorin Ksenija Bekeris: “Mit Blick auf die sich verschärfende Erderwärmung haben auch wir als Stadt die Pflicht, möglichst ressourcenschonend zu bauen und auf kurze Wege zu achten. Ich freue mich daher sehr, dass verschiedene Hamburger Partner hier innovative Wege hin zu mehr Nachhaltigkeit im Bau gehen.” Karen Pein, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen, fügt hinzu: “Trotz Beton ressourcenschonender bauen: Dieses Ziel will die Stadt Hamburg gemeinsam mit der Bauwirtschaft und der Forschung erreichen. Mit der „Hamburger Mische“ wurde ein zukunftsfähiger Recycling-Beton entwickelt, der ähnliche Eigenschaften wie konventioneller Beton hat, dabei aber erheblich klimafreundlicher ist. Ich freue mich darüber hinaus, dass die „Hamburger Mische“ erstmals bei einem Schulbau eingesetzt wird. Durch Pilotprojekte wie dieses treiben wir den Kreislaufgedanken in der Bauwirtschaft effektiv voran und sammeln wertvolle Erfahrungen für mehr Ressourcenschonung am Bau.”