Das Forschungszentrum “LAB – Living Art of Building”, initiiert von Prof. Manfred Curbach von der TU Dresden, kann jetzt von Bautzen aus starten und bundesweit an verschiedenen Standorten aufgebaut werden. Der Bund, Landkreise und Kommunen haben dafür die Finanzierung zugesagt.
Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat beschlossen, im Bundeshaushalt 2024 insgesamt 3,6 Millionen Euro für den Aufbau eines Bundesforschungszentrums für klimaneutrales und ressourceneffizientes Bauen bereitzustellen. Für die folgenden vier Jahre sind zudem bis zu 65 Millionen Euro als sogenannte Verpflichtungsermächtigungen verankert. Darüber informierten die sächsischen Bundestagsabgeordneten Torsten Herbst, Kathrin Michel und Dr. Paula Piechotta heute nach der Bereinigungssitzung zum Bundeshaushalt 2024 in der vergangenen Nacht. Das Forschungszentrum LAB – Living Art of Building kann jetzt von Bautzen aus starten und bundesweit an verschiedenen Standorten aufgebaut werden. Für Investitionen in den Aufbau in Sachsen haben die Landkreise Bautzen und Görlitz zugesagt, mithilfe der Städte und Gemeinden bis zu 450 Millionen Euro ihrer Strukturwandelmittel zur Verfügung zu stellen.
Einzigartiges, bundesweites Zukunftsprojekt
Ab 2024 soll der mehrjährige Aufbau des LAB beginnen. Perspektivisch sollen insgesamt rund 1.250 Mitarbeitende aus Wissenschaft und Technik in weltweit einzigartigen Laboreinrichtungen forschen und entwickeln. Durch die enge Zusammenarbeit mit der Industrie werden langfristig bis zu 40.000 Arbeitsplätze in und um das LAB herum entstehen. Beteiligen können sich deutschlandweit alle Interessenten, die das nötige Fachwissen und Ressourcen einbringen können.
Der Landrat des Landkreises Bautzen, Udo Witschas, freut sich sehr über die Entscheidung des Bundes: „Wir haben sehr für diese Idee gekämpft, weil es ein wichtiges Zukunftsthema ist. Von Bautzen aus können wir Vorreiter sein und gleichzeitig zum Erfolg des Strukturwandels beitragen. Ich danke allen, die uns unterstützt haben und mit uns gemeinsam das LAB deutschlandweit mit internationaler Strahlkraft aufbauen werden.“
LAB ist Schlüssel für klimaneutrales und ressourceneffizientes Bauen
Im LAB sollen künftig Antworten auf die drängenden Fragen in der Bauwirtschaft gegeben werden. Derzeit entfallen über 25 Prozent des globalen CO₂-Ausstoßes auf die Bauwirtschaft, ebenso wie 40 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs. Bauabfälle machen fast 60 Prozent der jährlichen Abfallmenge in Deutschland aus. Durch intensive Grundlagenforschung sollen im LAB Lösungen und Ideen für die Entwicklung neuer Materialien, Technologien, Verfahren und die weitere Digitalisierung in großem Maßstab gefunden werden.
„Mit der Forschung im LAB kann Technologieführerschaft aus Deutschland für das neue Bauen geschaffen werden. Jetzt macht sich bezahlt, dass wir an das Projekt geglaubt haben“, freut sich Prof. Manfred Curbach, Initiator des LAB und renommierter Bauingenieur. „Wer den Klimawandel positiv beeinflussen will, muss beim Bau ansetzen. Der jetzt möglich werdende Start des LAB ist ein toller Teamerfolg und ich bin stolz auf das leidenschaftliche Engagement meiner Mitstreiterinnen und Mitstreiter.“ Seit 2021 wurde das LAB-Konzept von einem multidisziplinären Expertenteam entwickelt, um einen Beitrag zur Transformation der Bauwirtschaft hin zur Klimaneutralität 2045 zu leisten. Zum Team gehören neben Prof. Manfred Curbach unter anderem Jan Wörner, Präsident von acatech, Dr. Birgit Beckmann von der TU Dresden sowie Prof. Edeltraud Günther und Franziska Stölzel von der Universität der Vereinten Nationen. Die Forschung des LAB soll unter anderem durch die Nutzung von Partnerschaften deutschland-, europa- und weltweit für mehr Nachhaltigkeit in der Bauwirtschaft sorgen.