Im Interview mit Wirtschaftsredakteur Carlo Sporkmann für competitionline skizziert Kassem Taher Saleh, baupolitischer Sprecher der Grünen im Bundestag, seine Vision des klimagerechten Bauens in Deutschland. Trotz der politischen Herausforderungen und Kompromisse in der aktuellen Koalition bleibt der Politiker optimistisch, dass eine klimagerechte Zukunft des Bauens möglich ist.
Im Gespräch unterstreicht Taher Saleh die Dringlichkeit, in den nächsten zehn Jahren das Bauen nachhaltiger zu gestalten und plädiert für einen verstärkten Fokus auf den Erhalt und die Umnutzung des Bestands. Er betont die Notwendigkeit, Gebäude flexibler zu gestalten, um sich den veränderten Bedürfnissen anzupassen. Zudem sieht er sich und seine Parlaments-Kolleg:innen in der Pflicht, die Rahmenbedingungen für beschleunigte Bauprozesse, digitale Technologien sowie effiziente Genehmigungsverfahren zu verbessern.
In Anbetracht der prognostizierten Klimafolgekosten von rund 900 Millionen Euro bis 2055 betont der Grünen-Politiker, dass der Klimaschutz im Bauwesen nicht nur eine politische Agenda sein sollte, sondern eine dringende Realität darstellt. Er weist auf die Bedeutung von breiten gesellschaftlichen Debatten hin, die unterschiedliche Meinungen und regionale Unterschiede berücksichtigen, um den Klimaschutz zu einer integrativen Kraft zu machen. Bei der Novelle des GEG räumt der Politiker kommunikative Versäumnisse ein, die die gesellschaftliche Debatte verzerrt hätten.
Taher Saleh hebt die verstärkte Förderung von Sanierungen und den Fokus auf den Gebäudebestand hervor, während er gleichzeitig die Notwendigkeit betont, die Anforderungen an Neubauten zu verschärfen. Die wichtigsten nächsten Schritte nach dem GEG und der kommunalen Wärmeplanung sind für ihn die Einführung des digitalen Gebäuderessourcenpasses und die Schaffung von Rechtssicherheit für innovative Bauweisen.