Mit dem Projekt “Neues Werk Cottbus” treibt die Deutsche Bahn (DB) die Mobilitätswende voran. Das Instandhaltungswerk wird das größte und modernste der DB sein und ist ein wichtiger Schritt in Richtung klimafreundliche Mobilität. Schon beim Bau der Anlage soll die Nachhaltigkeit im Mittelpunkt stehen. Gemeinsam mit dem ausführenden Bauunternehmen Wayss & Freytag (W&F) setzt die DB deshalb auf die innovative Technologie des Cottbuser Start-ups Sonocrete.
30 Prozent Zement gespart – Betoneigenschaften konstant
Bei der Herstellung der Betonfertigteile für die neue Anlage wurde das neu entwickelte Ultraschallmischverfahren von Sonocrete eingesetzt. Die Betonelemente, wie Stützen und Binder, werden im Betonwerk von Hentschke Bau in Bautzen hergestellt. Das Sonocrete-Verfahren ermöglicht es, die Betonteile mit deutlich weniger Zement herzustellen – 30 % des Zements können eingespart werden. Trotz der Zementreduzierung bleiben die Betoneigenschaften, insbesondere die Frühfestigkeiten, gleich. Dies liegt an der Beschleunigung der Hydratationsreaktion – also dem schnelleren Abbinden des Betons durch den verwendeten Hochleistungsultraschall. Eine Reduzierung des Zementgehalts um 30 % spart etwa 1,4 Tonnen Kohlenstoff pro Träger.
Das Sonocrete-Verfahren kann dazu beitragen, die hohen Kohlenstoffemissionen der Zementherstellung zu reduzieren, die etwa 8 % der weltweiten Kohlenstoffemissionen ausmachen. Diese entstehen bei der Herstellung von Zementklinker, einem wichtigen Bestandteil des Zements. Bei der Herstellung von Zementklinker wird das Kalziumkarbonat im Kalkstein durch Erhitzen mit fossilen Brennstoffen zersetzt, um die extrem hohen Brenntemperaturen zu erzeugen.
Hydratationsreaktion des Betons beschleunigt, Frühfestigkeit gesichert
Der Klinkeranteil im Zement ist besonders kritisch für Betonfertigteilwerke. Hier werden oft hochreaktive Zemente eingesetzt, um eine schnelle Frühfestigkeitsentwicklung des Betons zu erreichen. Für Fertigteilwerke gilt: Je schneller die Betonformen ausgeschalt werden können, desto besser. Mit dem von Sonocrete entwickelten Hochleistungs-Ultraschall-Mischsystem wird die Hydratationsreaktion des Betons durch Induktion von Kavitation beschleunigt, was zu einer besseren Dispersion und schnelleren Bildung von festigkeitsgebenden C-S-H-Phasen führt. Diese schnellere Hydratation ermöglicht es den Fertigteilherstellern, den Klinkeranteil zu reduzieren und gleichzeitig die Frühfestigkeit und Qualität zu erhalten.
Spin-off der Bauhaus-Universität Weimar basiert auf 12 Jahren Forschung
Die Sonocrete GmbH wurde im November 2018 von Dr. Ricardo Remus (CEO) und Dr. Christiane Rössler als Spin-off der Bauhaus-Universität Weimar gegründet. Das Ultraschall-Mischverfahren basiert auf mittlerweile 12 Jahren Forschung und das Sonocrete-System wird seit vier Jahren kontinuierlich weiterentwickelt. Mittlerweile beschäftigt das Unternehmen 20 Mitarbeiter, überwiegend Ingenieure aus verschiedenen Fachrichtungen.
Ricardo Remus, CEO von Sonocrete: “Mit Sonocrete kann die Betonfertigteilproduktion einen großen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit machen, indem der Beton mit weniger reaktivem Material, dem sogenannten Zementklinker, gemischt wird. Das spart nicht nur CO₂, sondern senkt auch die Kosten. Als Cottbuser Start-up freuen wir uns natürlich besonders, dass hier bald Bauteile mit Sonocrete-Technologie stehen werden.”