It’s the Wohnfläche, stupid!

Flickr: Mazzali / Lizenz: CC BY-SA 2.0
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Der gleichnamige Artikel von Anne Kettenburg und Arne Steffen in der Deutschen Bauzeitschrift legt den Fokus auf die Wohnraumnutzung als CO₂-Treiber. So ist der durchschnittliche Wohnraumbedarf in Deutschland in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Das führt dazu, dass trotz steigender Energieeffizienz der haustechnischen Anlagen und verbesserter Dämmung der Gebäudehülle die CO₂-Emissionen für das Wohnen nicht in gleichem Maße zurückgehen. Nimmt man allein die Referenzwertänderung von 28 kg CO₂-Äquivalent pro Quadratmeter Nutzfläche und Jahr auf 24 kg für die Erreichung des Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG), so könnte man daraus eine kleine Beispielrechnung mit dem 2004 üblichen Wohnraum verglichen mit dem heutigen anstellen.

Beispielrechnung

Würde der 2004 übliche Wohnraum von 41 m² mit dem alten QNG Grenzwert von 28 kg CO₂-Äquivalent pro m² Nutzfläche und Jahr multipliziert werden, so ergeben sich jährliche Emissionen von 1.148 kg CO₂-Äquivalent. Setzt man für die derzeit üblichen 47,7 m² den neuen QNG-Grenzwert an, so ergeben sich Emissionen von 1.144,8 kg CO₂-Äquivalent. Der Wert bleibt also nahezu gleich.
Wäre die durchschnittliche Wohnraumnutzung auf dem Stand des Jahres 2004 geblieben, welcher als optimaler Wert nach Umweltbundesamt angesehen wird, so hätten sich die Emissionen auf 984 kg CO₂-Äquivalent und damit auf 85,7 % der ursprünglichen Emissionsmenge reduziert.

Warum steigt die Wohnraumnutzung?

Gründe für die steigende Wohnraumnutzung sind hauptsächlich das Verweilen in großen Wohnungen nach dem Auszug der Kinder und damit die Erzeugung einer Unterbelegung. Gleichzeitig sind viele Wohnungen auf Kleinfamilien oder Familien ausgelegt, sodass Singlehaushalte tendenziell auf zu großen Wohnflächen wohnen müssen. Auch schnelle Änderungen der Lebenssituationen wie Scheidungen oder Ähnlichem führen dazu, dass häufig eine Partei auf der größeren Wohnfläche weiterlebt.

Um Anreize zu schaffen, sich im Alter zu verkleinern, könnte eine Möglichkeit darin liegen, dass es eine geförderte Garantie der Miete je Quadratmeter auch für die dann kleinere Wohnfläche gibt. Gleichzeitig kann durch die Sanierung und den Neubau in adaptiver Bauweise dafür gesorgt werden, dass auch bauliche Änderungen leichter durchführbar sind und damit weniger CO₂-Emissionen entstehen. Denkbar wäre hierbei die Anordnung von Stützen als Ersatz für tragende Wände.

Gleichzeitig können gesetzliche Rahmenbedingungen geschaffen werden, die den Umbau wirtschaftlicher gegenüber dem Neubau werden lassen oder alternative Wohnkonzepte fördern und den bereits bestehenden Wohnraum nutzbar werden lassen.

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