Ein Team von Architekten und Designern hat im Rahmen der Jerusalem Design Week ihr Projekt “To Grow A Building” vorgestellt, bei dem digital entworfene Strukturen mittels eines Roboterarms aus einem Gemisch aus Erde und Samen 3D-gedruckt wird.
“Können Sie sich eine Welt vorstellen, in der die Gebäude um uns herum in 3D aus lebenden Materialien gedruckt werden? Dass Gebäude keimen, blühen, verwelken, neue Arten von Material produzieren und wieder in den Boden zurückkehren? “To Grow a Building” ist ein performativer Laborraum, in dem in Echtzeit eine lebende Struktur 3D-gedruckt wird. Es ist ein Tor in eine zukünftige Welt, in der es Menschen gibt, die Gebäude bauen, und Menschen, die sie wachsen lassen.”
aus der Projektbeschreibung der Designer
Im Rahmen der Jerusalem Design Week 2022 präsentierte eine Gruppe von Architekten und Designern ihr Projekt “To Grow a Building”, ein performatives Freiluft-Labor, das die Möglichkeit aufzeigt, Gebäude aus organischen Materialien in 3D zu drucken. Die Designer Or Naim, Elisheva Gillis, Gitit Linker, Danny Freedman, Noa Zermati, Adi Segal, Rebeca Partook und Nof Nathansohn fertigten einen spezialisierten, mit einem Computer verbundenen Roboterarm an. Dieser nimmt eine Mischung aus Erde und Samen, die als Baumaterial verwendet wird, und druckt die Mischung Schicht für Schicht in 3D aus, wodurch die digital entworfene Struktur entsteht. Nach dem Druck erhält die Struktur ein Eigenleben: Die Samen sprießen und lassen eine grüne Fassade über den Wänden wachsen, und in ihrem Inneren wachsen die trockenen Wurzeln – ein neues und starkes Material.
Sechs Wochen später haben die Pflanzen mit ein wenig Pflege ein dichtes Wurzelsystem entwickelt, und an den Wänden ist eine üppige grüne Schicht mit essbaren Radieschen gewachsen. “Anstelle von Gebäuden aus Beton und Stahl werden wir eine Architektur schaffen, die aus lokalem Boden und Wurzeln als Strukturelement besteht”, beschreiben die Designer ihr Ziel. Bis die Erde den Beton und die Wurzeln den Bewehrungsstahl ersetzen können, ist es allerdings noch ein weiter Weg: “Es gibt viele mathematische Arbeiten über die Fraktale von Pflanzen und Bäumen. Wenn man also die Art und Weise, wie verschiedene Pflanzen wachsen, in den Designprozess und die Geometrie dieser Wände integriert, kann das Material stärker und effizienter werden”, sagt Nof Nathansohn gegenüber Fast Company. Offen bleibt damit auch die Frage, wie hoch man mit dieser Methode bauen könnte, bevor die Wand in sich zusammenfällt. Auf dem Designfestival war die höchste Struktur eine ca. 1,5 Meter hohe Säule. Aber für Nathansohn geht es darum, die richtige Geometrie zu finden, um das Material nutzen zu können, wie etwa Iglus. “Nächstes Jahr könnten wir noch höher gehen und einen richtigen Pavillon bauen”, sagt sie.
Unterstützt wurde das Projekt vom israelischen Bauunternehmen Efraim Rogovin Ltd., das ökologische Innovationen in der Immobilienbranche fördert.