Die Forschungsinitiative für Bauwerkintegrierte Photovoltaik (BIPV) hat einen Leitfaden herausgegeben, der kostenfrei für jeden verfügbar ist. Ziel des Leitfadens ist es, Akteuren im Bauwesen den neuesten Stand der Technik zu vermitteln und ihnen praktische Unterstützung bei der Integration von Solarmodulen in die Gebäudehülle zu geben.
Gesellschaftliche Akzeptanz und Klimaschutz
Die verstärkte Verbreitung von Photovoltaik (PV) ist ein wichtiger Teil der Energiewende. Bei bauwerkintegrierter Photovoltaik handelt es sich um Bauelemente, die zusätzlich zur Stromgewinnung klassische Funktionen wie Wärmedämmung, Wind- und Wetterschutz oder auch architektonische Funktionen übernehmen. Durch die Integration von PV-Modulen in Dächern und Fassaden werden diese Teil des Stadt- oder Landschaftsbilds und leisten gleichzeitig einen Beitrag zu einem klimaneutralen Gebäudesektor. Insbesondere durch gute Gestaltung lässt sich eine breite Akzeptanz für PV in der Gesellschaft erringen – etwa mit Solardachziegeln oder solaraktiven Gebäudehüllen an Stelle der bekannten aufgesattelten Aufdachanlagen.
Seit 2019 fördert das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft die Forschungsinitiative für Bauwerkintegrierte Photovoltaik (BIPV), um technische und bürokratische Hürden abzubauen, aber auch zur Entwicklung gestalterischer Optionen. Dazu Staatssekretär Dr. André Baumann: „Solarmodule, die sich optisch in Fassaden und Dachflächen integrieren lassen, sind nicht nur optisch ein Gewinn – sondern wir gewinnen damit vor allem viel zusätzlichen Platz für Sonnenenergie.“ Der Zusammenschluss aus der Architektenkammer Baden-Württemberg, der Hochschule Konstanz – Technik, Wirtschaft und Gestaltung, dem Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg, sowie dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE hat seine Expertise in dem Bereich der bauwerkintegrierten Photovoltaik gebündelt, um einen Leitfaden zu dem Thema herauszugeben.
Transfer-Tool von der Wissenschaft in die Praxis
Der Leitfaden soll als wichtiges Transfer-Tool von der wissenschaftlichen Erkenntnis hin zur praktischen Umsetzung dienen. “Um diese Form der solaren Stromerzeugung in die breite Umsetzung zu bekommen, ist es wichtig, dass Architektinnen und Architekten, sowie weitere Akteure der Baubranche auf verlässliche Informationen zurückgreifen können”, sagt Prof. Dr. Andreas Bett, Institutsleiter am Fraunhofer ISE. “Wir freuen uns, dass die wissenschaftlichen Ergebnisse unserer Forscherinnen und Forscher zu dem Thema im Leitfaden der Öffentlichkeit als Planungsgrundlage zur Verfügung gestellt werden.” Prof. Dr. Andreas W. Bett (ISE) rechnet vor: “Das technische Potenzial in Deutschland liegt für bauwerkintegrierte Photovoltaik bei rund 1000 Gigawatt, weit mehr Fläche also, als wir es in einem klimaneutralen Land für Solarstrom insgesamt brauchen. Ziel des Leitfadens ist es, dabei zu helfen, dieses Potenzial zu heben.” Das digitale, dynamische Dokument wird regelmäßig aktualisiert und erweitert.
Quellen: Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE, Hochschule Konstanz – Technik, Wirtschaft und Gestaltung